Mögliche Krisensituationen in der Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung
Die derzeitige Coronapandemie hat auch in der Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung das Risikobewusstsein erhöht. Wenngleich die Auswirkungen dieser Pandemie Wasserversorger und Abwasserentsorger vorwiegend im Bereich des Personals beeinflussen, gibt es zahlreiche weitere Ereignisse wie Hochwasser, Starkregen, Sturm, Terror-Attacken oder Blackouts, die kommunale Unternehmen unvorbereitet treffen können.
Es besteht Handlungsbedarf in puncto Risiko- und Krisenmanagement
Für kommunale Unternehmen der Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung besteht also ein erhöhter Handlungsbedarf sowie die Notwendigkeit dem Thema eine professionelle Basis zu geben. Eine Studie der Universität der Bundeswehr und des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe hat gezeigt, dass im Bereich der Notfallvorsorgeplanung in der Wasserversorgung in Deutschland Handlungsbedarf besteht. Ohne zu verallgemeinern, kann dies auch auf den Bereich der Abwasserbeseitigung übertragen werden.
Aus Erfahrungen lernen: Kritische Infrastrukturen müssen geschützt werden
Vergangene Ereignisse wie das Hochwasser in Simbach am Inn im Jahre 2016 oder der Stromausfall im Münsterland 2005 zeigen, dass der hohe Standard der Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung in Krisensituationen in kürzester Zeit gefährdet sein kann und die Bevölkerung nicht auf einen Ausfall dieser Infrastrukturen vorbereitet ist. In solchen Notfällen ist die gezielte Bewältigung nur mittels einer Sonderorganisation möglich, die eine schnelle Handlungs- und Entscheidungsfähigkeit sicherstellt.
Fallen Kritische Infrastrukturen aus oder können ihre Funktion nur noch eingeschränkt aufrechterhalten, kann dies zu erheblichen Belastungen für die Bevölkerung und die Wirtschaft führen. Die Sicherstellung der Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung ist Kernaufgabe der staatlichen und unternehmerischen Notfallvorsorge und ein wichtiger Bestandteil der Daseinsvorsorge.
Was sind Folgen einer unzureichenden Notfallvorsorge in der Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung?
Sind die Auswirkungen möglicher Gefahren unbekannt, kann weder deren Eintrittswahrscheinlichkeit noch das Schadensausmaß reduziert werden. Das Unternehmen ist den Gefahren ausgesetzt. Vermeidbare Folgen werden nicht erkannt, da vorbeugende Maßnahmen fehlen. Reaktionen auf derartige Ereignisse müssen dann ad hoc erfolgen. Sind die Zuständigkeiten nicht eindeutig festgelegt, verzögern sich Entscheidungen. Im Zweifel sind davon Menschenleben abhängig. In jedem Fall ist der wirtschaftliche Schaden größer und das Vertrauen der Bevölkerung geschwächt.
Dies kann vermieden werden, wenn Schwachstellen vor dem Eintritt von Ereignissen erkannt und vorbeugende Maßnahmen und Planungen getroffen werden. Auf diese Weise wird im Krisen- oder Katastrophenfall eine schnelle Handlungsfähigkeit gewährleistet, die nicht nur die entstehenden Kosten reduziert, sondern auch die rechtlichen Konsequenzen für betroffene Wasserversorger bzw. Wasserentsorger minimiert.
Risiko- und Krisenmanagement als wichtiger Beitrag zur Sicherung der Unternehmenexistenz
Es ist daher für die Betreiber der kommunalen Unternehmen in der Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung essenziell, Ursachen von möglichen Beeinträchtigungen zu erkennen und sich darauf einzustellen. Dies bedeutet, dass Risiken im Vorfeld weitgehend erfasst und anschließend gemindert werden. Anschließend gilt es, die Restrisiken bestmöglich zu beherrschen. Ein derartiges Vorgehen trägt zur Sicherung der Existenz der Unternehmen über das Krisenereignis hinaus bei. Damit wird ein Beitrag zur Wertschöpfung sowie zur Einhaltung bestehender rechtlicher Bestimmungen geleistet.
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