Die Bedeutung der Notfallvorsorgeplanung für die Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung bei Flutkatastrophen

Hydrologische Extremereignisse als Risikofaktor für die Kritische Infrastruktur

Die Zahl der Schäden durch hydrologische Naturkatastrophen nimmt stetig zu. Hochwasser und Starkniederschläge stellen einen wachsenden Risikofaktor für die Kritische Infrastruktur im Sektor Wasser dar. Ein verheerendes Beispiel dieser Gefahr ist die Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. In manchen Regionen konnte die Trinkwasserversorgung nach der Überschwemmung selbst unter größten Aufwendungen der Einsatzkräfte nicht aufrechterhalten bzw. umgehend wiederhergestellt werden.

Hochwasserereignisse können zu qualitativen und quantitativen Beeinträchtigungen der Trinkwasserversorgung und Abwasserbeseitigung führen. Dabei wird die Versorgungssicherheit der betroffenen Bevölkerung z.B. durch Verunreinigungen an Trinkwasserentnahmestellen, Beschädigungen an Gewinnungs- und Leitungsanlagen, den Ausfall von Pump- und Aufbereitungsanlagen oder die Überschwemmung von Kläranlagen gefährdet.

Notfallvorsorge: Wie kann die Naturgefahr Hochwasser bewältigt werden?

Das Tagesgeschäft in der Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung wird glücklicherweise nicht durch Notfälle bzw. Krisen, sondern durch die vielfältigen Aufgaben des Normalbetriebs dominiert. Die Notwendigkeit einer Notfallvorsorgeplanung liegt daher nicht immer auf der Hand. Im Ernstfall bietet sie jedoch eine zielführende Handlungsoption, um Versorgungsunterbrechungen als Folge von Hochwasser zu verhindern bzw. die Versorgung schnellstmöglich wiederherzustellen. Denn mit den richtigen organisatorischen Maßnahmen kann Auswirkungen von Hochwasserschäden erfolgreich entgegengewirkt werden.

Risikoanalyse – Die Basis einer erfolgreichen Notfallvorsorge

Bei der Planung der Notfallvorsorge spielt die Risikoanalyse eine wesentliche Rolle. Hierbei werden relevante Gefährdungsprozesse durch die Entwicklung von Szenarien abgebildet und die Schadensanfälligkeit sowie potenzielle Beeinträchtigungen bei Gefahrenereignissen dargestellt. Mit den daraus gewonnenen Erkenntnissen lassen sich konkrete Risiken identifizieren und das Schadensausmaß und die Eintrittswahrscheinlichkeit individuell bestimmen. Infolgedessen können gezielt Vorbereitungen auf spezifische Gefahrenlagen entwickelt werden.

Vorbeugende Maßnahmen

Überschwemmungen bauen sich in der Regel allmählich auf. Manchmal entstehen sie jedoch auch in sehr kurzer Zeit. In diesem Fall sind ganze Existenzen von einer schnellen Entscheidungsfindung und deren Umsetzung abhängig. Dies gelingt durch eine klare Abgrenzung der Verantwortlichkeiten sowie einer Benennung und Bereitstellung von Ressourcen im Vorfeld eines Gefahrenereignisses. 

Basis hierfür ist eine vorzeitige, detaillierte Absprache zwischen Wasser- und Abwasserunternehmen, den jeweiligen Kommunen und den zuständigen Hilfsorganisationen. Dabei sollte nicht auf lange Vorlaufzeiten gehofft werden. Die schnelle Handlungsfähigkeit im Ernstfall hilft die Auswirkungen auf die öffentliche Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung zu begrenzen.

Ein erprobtes Krisenmanagement sichert die Aufrechterhaltung des Betriebs bei Schadensereignissen

Der interdisziplinäre Austausch aller relevanten Akteure trägt im Schadensfall maßgeblich zur erfolgreichen Umsetzung der erforderlichen Maßnahmen bei. Die Einbindung von Wasser- und Abwasserunternehmen in die Meldeketten der behördlichen Hochwasserwarndienste stellt eine wichtige Grundlage für die Verfügbarkeit von zentralen Informationen während eines Hochwasserereignisses dar.

Das organisatorische Zusammenwirken aller Akteure sollte auch in der Praxis geprobt werden. Regelmäßige Übungen stärken das Vertrauen unter allen Beteiligten und stellen im Ernstfall einen koordinierten und zielgerichteten Ablauf sicher. Somit kann die eigene Resilienz erhöht und die Versorgungssicherheit bei Schadensereignissen gewährleistet werden.

Wasser- und Abwasserunternehmen sollten sich auf Krisen und Katastrophen vorbereiten

Ein Krisen- oder Katastrophenereignis kommt in den meisten Fällen unerwartet. Im Ernstfall ist ein schnelles, durchdachtes und zielgerichtetes Handeln gefragt. Wasser- und Abwasserunternehmen, die sich dann erst um die organisatorischen Rahmenbedingungen kümmern müssen, verlieren wertvolle Zeit.

Umso wichtiger ist ein präventiver Check-up der betriebsinternen Notfallvorsorge, der alle fünf Schritte des Risiko- und Krisenmanagements in der Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung berücksichtigt.

Unternehmen der Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung können solch einen systematischen Check-up mit wenig Aufwand durchführen lassen und so schnell ihren Handlungsbedarf bzgl. des betriebsinternen Risiko- und Krisenmanagements identifizieren. Wenn Sie Interesse am Check-up oder Unterstützung beim Aufbau eines Risiko- und Krisenmanagements benötigen, kontaktieren Sie uns gerne hier.

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